Das doppelte Kreuz
Michaela Christiane Wiegele, Alois Hechl-Kreuter
- Dauer
- temporär
- Vergabe
- Direktvergabe
- Jahr
- 2019
- Ort
- Klagenfurt am Wörthersee
Kunst im öffentlichen Raum
An der zähen Masse der Automaten-Kaugummis haften klebrige Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitstage. Seit Jahrzehnten lassen die unverwüstlichen Warenautomaten Kinderherzen höherschlagen. Mühsam ersparte Münzen verwandeln sie in zuckersüße Geschmacksexplosionen, knallbunten Plastikschmuck, schimmernde Gummibälle und vieles mehr. Doch während die farbenfrohe Warenwelt für manche Nostalgie in Kugelform verkörpert, entspringen die erschwinglichen Fabrikate am anderen Ende der Wertschöpfungskette oft einem Arbeitsumfeld unter widrigsten Produktionsbedingungen.
Lisa Großkopf beleuchtet in ihrer Installation im öffentlichen Raum das Beziehungsgeflecht von Arbeit, Konsum und Wert. In zeitintensiver Handarbeit fertigt sie Gegenstände, die über den Kunstautomaten vertrieben werden. Den zwischen Kunst und Kitsch changierenden Objekten ist die Wertfrage buchstäblich eingeschrieben: Für gerade einmal zwei Euro gibt es nicht nur ein handgefertigtes Unikat, sondern auch direkt 25% des Kaufpreises rückvergütet. Indem die Künstlerin unter die kleinen Kunstwerke auch handelsübliche Springbälle mischt, kreiert sie den Moment des Zufalls, der bekanntlich den eigentlichen Zauber dieser Automaten ausmacht. Durch die Montage des Automaten an einem freistehenden Wandelement verleiht Großkopf der Installation einen archäologischen Anstrich und verweist so auf den Nostalgiefaktor, der diesen Auslaufmodellen per Definition innewohnt.
Lisa Großkopf (*1989) studierte Grafikdesign & Fotografie sowie Mediengestaltung an der Kunstuniversität Linz, TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien und Kunst & Kommunikation an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie hat in Gruppenausstellungen und solo in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Norwegen, Israel und zahlreichen weiteren Ländern ausgestellt.
https://www.lisagrosskopf.net/