Foto: Ina Loitzl

Foto: Ina Loitzl

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Foto: Ina Loitzl

Foto: Ina Loitzl

Format

Aktion, Installation

Dauer

temporär

Vergabe

Direktvergabe

Jahr

2023

Ort

Klagenfurt am Wörthersee

Auftraggeber

Dompfarre Klagenfurt

Die Installation in der Burgkapelle verbindet sich inhaltlich kommunizierend mit einer gleichzeitigen Ausstellung der Künstlerin in der Domkirche von Klagenfurt. An beiden Orten ist jeweils ein überdimensional großes Textilobjekt im Raum schwebend präsentiert, das sich reflexiv auf die jeweilige Lokalität und ihre Bestimmung als christlicher Sakralraum, seine faktischen Bedingungen wie auch auf die geistlichen Inhalte und sozialen Gehalte bezieht. Es handelt sich dabei um zwei vereinzelte überdimensional große Körperteile, eine Zunge und eine Vulva, die von je her einer strengen gesellschaftlichen Kontrolle unterliegen, gezügelt und verborgen zu halten sind, und denen in der äußeren Körperbetrachtung, -besprechung und -bewertung eine untergeordnete Bedeutung zukommt. Die hier nun, die an und für sich leibfeindlichen Kirchenräume frech dominieren und die Betrachtenden gleichermaßen anziehen wie abstoßen. Es handelt sich um zwei Organe die beide zu höchster Intimität, Nähe und Vereinigung befähigen wie größten Ekel und Abscheu erzeugen können. Sie berühren tabuisierte Bereiche und stellen zugleich laszive Freizügigkeit in Aussicht, Heil und zugleich Sünde versprechend.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wurde eine feministische Prozession vom Domplatz zum MMKK geführt, die nicht nur einen Konnex zwischen beiden Institutionen herstellte, sondern vor allem auch performativ in die Öffentlichkeit trat, um – anknüpfend an die traditionelle Form des geordneten, feierlichen christlichen Umzugs mit Gebet und Gesang, mit Kerzen, Fahnen, Heiligenbildern, Reliquien und Statuen, der u.a. auch Päpste und Bischöfe wie weltliche Machthaber zu ihren Sitzen in den Kathedralen und Ämtern begleitete und der herkömmlich eine Demonstration männlicher Vereinigungen und Machtkonzentration war und ist – Aufmerksamkeit für die inhaltlichen Anliegen, zu forderst für eine Gleichstellung der Frau in der Kirche, zu gewinnen.

Text: Christine Wetzlinger-Grundnig, Direktorin MMKK