VIVIT
Burgi Michenthaler
- Dauer
- temporär
- Jahr
- 2017
- Ort
- Gurk
Kunst im öffentlichen Raum
Unter dem Titel „Lichtmilch“ thematisiert Burgi Michenthaler ökologische, wirtschaftliche und ethisch-religiöse Beziehungen zwischen Mensch und Tier. Michenthaler brachte am Wehrturm von Gurk 54 Porträts von Kühen an und gab jedem einzelnen Tier einen Namen. Die Namensgebung der 54 Kühe definiert jedes einzelne Tier quasi als Person und ist eingebettet in weiträumige Traditionen einzelner Landschaften und Täler. Das Projekt konterkariert mit dem alpenländischen Gestus der individuellen Namensgebung einzelner Kühe das allgemein vorherrschende zweckrationalistisch-technizistische Bild vom reinen Nutztier. Die Kuh gilt in der Mythologie als große Ernährerin, in manchen vom Rationalismus und von der „Entzauberung“ der Welt noch nicht erfassten indigenen Kulturen sogar als Lebensspenderin, nährt sie doch mit Milch und damit auf einer Metaebene mit „mütterlicher Lichtkraft“. Das Projekt beleuchtet im dialektischen Sinne den Umgang mit dem Lebendigen aus ethisch-gesellschaftspolitischer Perspektive, den rationalistischen und rein szientistischen Bezug zum Lebendigen seit der Aufklärung, in der das Tier vor allem vom Philosophen René Descartes zur seelen- und identitätslosen Maschine degradiert wurde.
Material: PVC-Plane
Größe: Teil 1 4,20 × 5 m, Teil 2 4,60 × 2,30 m
1967 geboren in Waiern, Österreich. Lebt und arbeitet in Gurk und Spittal an der Drau, Österreich.