Das doppelte Kreuz
Michaela Christiane Wiegele, Alois Hechl-Kreuter
- Dauer
- temporär
- Vergabe
- Direktvergabe
- Jahr
- 2019
- Ort
- Klagenfurt am Wörthersee
Kunst im öffentlichen Raum
Nach Berlin und Graz ist Pörtschach nun die dritte Station, an der wir dem Sinn von »Erfüllung« nachspüren, indem wir gemeinsam mit Publikum und Passant*innen an unserem originalgroßen Sattelschlepper aus Alttextilien weiterweben und -tuften. Bisher wurden 11 von 36 Teilstücken des Trailers und 2/3 eines Rads realisiert. In Pörtschach stehen nun Teilstück 6 (Tufting) und Teilstück 7 (Weben) sowie ein Vortrag / Gespräch mit der Nachhaltigkeitsforscherin Renate Hübner (2. August, 19 Uhr) auf dem Programm. Dazu gibt es eine Videodokumentation über den bisherigen Verlauf der Arbeit und den Stand unserer Erkundungen.
Was hat ein Sattelschlepper mit Erfüllung zu tun? Jede Sekunde wird weltweit eine LKW-Ladung Alttextilien verbrannt oder auf der Deponie entsorgt. Die Abwicklung des immer schnelleren Zustroms und Abtransports immer kurzlebigerer (Mode)artikel wird im Online-Handel als »Fulfillment« bezeichnet. Aber wer ist bei diesem Geschäft eigentlich der Erfüllende und wer erfährt Erfüllung? Sind nicht letztlich wir, die Konsument*innen, die Erfüllenden? Speisen wir mit unseren Wünschen und Bestellungen nicht den Erfüllung versprechenden Apparat?
Das Projekt lädt ein, unsere Rolle als Erfüllungsgehilfen anzunehmen und mit dem LKW aus Alttextilien an einem zentralen Element dieses Apparats mitzuwirken. Ultralangsam und mit untauglichen Mitteln und Materialien. Vielleicht gelingt es ja, ihn so in etwas Schönes zu verwandeln. Auf alle Fälle wird man Weben, Tuften und Reparieren lernen – und vielleicht auch der Verführung zum kurzen Konsumglück zu widerstehen.