Für rund zwei Wochen prangt über dem Portal des Klagenfurter Künstlerhauses in roten Lettern das Wort „Hurenhaus“. Die temporäre Installation von Gerhard Pilgram bezieht sich auf den Ausspruch „Die Kunst ist eine Hure“ von Andreas Mölzer. Getätigt vom Kulturberater des damaligen Landeshauptmannes Jörg Haider, ist dieser Satz wohl als ein programmatischer zu verstehen.
Dem Künstler geht es bei der Aktion nicht nur um die Darstellung der politischen Geisteshaltung, sondern auch um einen Anstoß, den Hurenvergleich in konkreten Bildern „weiterzudenken“ und auf seine möglichen kulturpolitischen Konsequenzen zu hinterfragen: Ist die Kunst eine Hure, wer sind die Zuhälter? Wer sind die Freier? Wer fungiert als Sittenpolizei? Wie ergeht es Künstler:innen und Rezipient:innen mit der ihnen zugedachten Rolle? Was ist von einer Kulturpolitik zu halten, die das künstlerische Schaffen hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Käuflichkeit sieht? So versteht sich „Hurenhaus“ als ein Beitrag zur Diskussion über die (gesellschaftliche) Funktion von Kunst.
Veranstaltung: ZEICHEN SETZEN des Klagenfurter Kunstvereins